Wie gesund ist Kokosöl?
Hintergrundinfos und Expertenmeinungen
Doch das gute Image von Kokosöl hat - durch teilweise recht unsachgemäße Debatten im Internet - einen leichten Knacks bekommen.
Warum ist es in Verruf geraten? Ein Grund: Kokosöl enthält hauptsächlich gesättigte Fettsäuren, welche u.a. das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen und Blutwerte negativ beeinflussen sollen.
Andererseits besteht Kokosöl z.B. zu ca. 50% aus Laurinsäure, einer gesättigten Fettsäure mit mittlerer Kettenlänge (medium chain triglycerides=MCT), diese soll angeblich nicht so schnell dick machen und den als gut geltenden HDL-Cholesterinwert erhöhen. Für die anderen vielen betitelten „Wunderkräfte“ des Kokosöles (von antibakterieller Wirkung bis zur Alzheimerbekämpfung) gibt es Hinweise, aber keine seriösen Studien am Menschen.
Mittlerweile gibt es zu diesen konträren Sichtweisen zahlreiche Meinungen und Veröffentlichungen. Wir haben für euch einige zusammengefasst und geben unser Fazit dazu vorweg:
Das Wichtigste: eine ausgewogene, vielseitige und vollwertige Ernährung!
Aufgrund der kontroversen Debatte um das Kokosöl, kommen wir zu dem Schluss: In Maßen verwendet, leistet Kokosöl einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden, abwechslungsreichen Ernährung. Es sollte jedoch aufgrund der hohen Anzahl gesättigter Fettsäuren nicht als DAS universelle Fett in der Küche verwendet werden.
Bei der Entscheidung für ein bestimmtes Speiseöl steht in erster Linie die Art der Verwendung im Vordergrund. Kokosöl ist äußerst hitzestabil und eignet sich besonders zum Braten und Frittieren. Im Rahmen einer gesunden und vollwertigen Ernährung verfügt Kokosöl durchaus über gute Eigenschaften.
Unser Tipp: Wenn Kokosöl, dann bio&fair gehandelt, wie z.B. von Rapunzel aus dem HAND IN HAND Projekt Serendipol auf Sri Lanka. Kaltgepresst und naturbelassen versteht sich von selbst.
Expertenmeinungen zum Thema "Kokosöl & Gesundheit"
Stephen Hubbes, Produktentwickler und Lebensmitteltechnologe bei Rapunzel Naturkost:
Keine der Studien kommt zum Fazit, das Kokosöl „das reinste Gift“ sei (wie durch eine Aussage von Prof. Michels verbreitet wurde) und aus der Studienlage lässt sich das auch in keinster Weise ableiten.
Die Fakten sprechen für einen maßvollen Gebrauch und Genuss von Kokosöl im Rahmen einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung mit vielen vollwertigen (biologischen) Lebensmitteln und hohem Anteil von Obst und Gemüse. Sieht man sich die traditionellen Gerichte der asiatischen Länder an, so werden Kokosprodukte in aller Regel mit vielerlei Gemüsen, Hülsenfrüchten, Reis und Gewürzen serviert.
[1] World Health Organization: The Atlas of Heart Disease and Stroke – Part two: risk factors. Online im Internet unter http://www.who.int/cardiovascular_diseases/en/cvd_atlas_03_risk_factors.pdf?ua=1 [Stand: 26.08.2018]
[2] DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Fettzufuhr und Ernährungsbedingte Erkrankungen. Online im Internet unter: https://www.dge.de/presse/pm/fettzufuhr-und-ernaehrungsmitbedingte-krankheiten/ [Stand 26.08.2018]
[3] Schwingshackl L1, Bogensberger B2, Bencic A2, Knueppel S2, Boeing H2, Hoffmann G3. Effects of oils and solid fats on blood lipids: a systematic review and network meta-analysis. J Lipid Res. 2018 Jul 13
[4] Eyres L1, Eyres MF2, Chisholm A2, Brown RC2. (2016) Coconut oil consumption and cardiovascular risk factors in humans. Nutr Rev. 2016 Apr;74(4):267-80 METASTUDIE
Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Kokosfett besteht zu etwa 87 % aus gesättigten und nur zu etwa 8 % aus ungesättigten Fettsäuren, davon 5,8 % einfach ungesättigte und 1,8 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Unter den gesättigten Fettsäuren sind es vor allem mittelkettige Fettsäuren (knapp 14 %), sogenannte MCTs.[i]
Sie werden speziell in der Diätetik, vor allem bei Erkrankungen, die mit Störungen der Fettverdauung und dem Fettstoffwechsel einhergehen, verwendet. Hier kommen allerdings nicht Kokosfett oder Kokosöl direkt, sondern spezielle industriell hergestellte diätetische Fette und Öle zum Einsatz.
Ob die Laurinsäure das günstige HDL-Cholesterin erhöht oder auch das weniger günstige LDL-Cholesterin ist noch nicht abschließend geklärt.
Kokosfett, Palmöl und Palmkernöl enthalten wie auch tierische Schmalze große Mengen an gesättigten Fettsäuren. Diese haben ungünstige Wirkungen insbesondere auf die Blutfette.
Gegen einen gelegentlichen Verzehr von Kokosöl/-fett in geringen Mengen ist nichts einzuwenden. Um den Körper mit wertvollen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu versorgen, sind für den regelmäßigen Verzehr aber eher andere pflanzliche Öle, wie Raps-, Walnuss-, Soja- und Olivenöl zu empfehlen.
[i] Quelle: Bundeslebensmittelschlüssel (BLS), Version 3.02
[ii] Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Mittelkettige Triglyceride für die Adipositastherapie nicht empfehlenswert. DGEinfo (02/2011) 18-21.
[ii]i Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Leitlinie Fett kompakt – Fettzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten. Bonn, 2. Auflage (2015)
American Heart Association (AHA)
Die AHA ist der Meinung, dass gesättigte Fette jeder Art den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen und die erhöhten Werte wiederum zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Kokosöl hätte keine bekannten positiven Vorteile, weshalb man zur Nutzung von Kokosöl abrät.
Bei dieser Aussage wird angekreidet, dass Studien, die von der AHA zitiert werden, völlig veraltet sind und heutige Wissenschaftler keine Verbindung zwischen dem Fettkonsum und Herzerkrankungen feststellen. Bei den Studien wurden zudem andere Einflüsse wie Rauchen, Stress, Zuckerkonsum, Bewegung usw. nicht mit einbezogen.
Aber hier stellt sich die Frage: Ist die AHA wirklich objektiv? Eine gewisse Voreingenommenheit ist wohl nicht ganz von der Hand zu weisen. Es handelt sich um eine gemeinnützige Organisation, die sich aus Kardiologen und anderen medizinischen Fachleuten zusammensetzt. Es fließen jedoch Millionen Spendengelder aus der Pharma- und Lebensmittelindustrie.
Weitere Informationen zum Thema Kokosöl:
Rapunzel Naturkost: Warenkunde KokosHAND IN HAND-Partner Serendipol
Artikel in GEO: Ist Kokosöl wirklich giftig für uns?
Artikel utopia.de: Wie (un)gesund ist Kokosöl wirklich?
Zentrum der Gesundheit: Kokosöl - Gesund und lecker
Rapunzel Naturkost: Kokosöl - gesund oder ungesund?
Hintergrund-Informationen zu Kokosöl
Botanik Kokospalme und Kokosnuss
Die Kokosnuss (cocos nucifera) ist eine bis zu 1kg schwere Steinfrucht. Die Palme wird 25-30 m hoch bei nur 20-40 cm Stammdurchmesser. Sie ist sehr zäh und widerstandsfähig und gedeiht am besten an warmen Meeresküsten und Flussläufen der Südsee.
Ab dem sechsten Jahr wachsen die verzweigten Blütenstände. Der Baum trägt das ganze Jahr über Früchte in verschiedenen Entwicklungsstadien, sodass ständig Kokosnüsse nachreifen. Eine Palme liefert 40 bis 50 Früchte pro Jahr und wird bis zu 120 Jahre alt. Die Farbe der Kokosnüsse hat nichts mit dem Reifegrad zu tun, sondern mit der Sorte. Die Ernte erfolgt etwa alle sechs Wochen durch Hochklettern am Stamm oder mit Hilfe einer langen Stange mit Sichel.
Die Nüsse sind von einer dünnen, grünen lederartigen Schale umhüllt, unter der sich eine dicke, faserige Unterschicht befindet. Diese Faserhülle wird direkt auf dem Feld entfernt. Der Kern selbst besteht aus einer harten Schale, welche das von einer rotbraunen Haut überzogene weiße Fruchtfleisch schützt.
Kokosnüsse liefern Fasern (z.B. für Matratzen, Isoliermaterial), Kokosschalen (z.T. als Grillkohle, für Kunsthandwerk), Fruchtfleisch (Kopra) und Fruchtwasser (als Getränk).
Im Bio-Anbau werden Kokospalmen in Mischkultur angebaut, gedüngt wird mit nährstoffreichem Kompost aus Kuhmist, Blättern und Kokosfasern. Durch den Humusaufbau wird die Wasserspeicherkapazität des Bodens erhöht und zwischen den Palmen wächst Gras, welches als Viehweide dient.
Verarbeitung zu Kokosöl
Das Besondere an der Herstellung von Bio-Kokosöl: Es werden keine Zusatzstoffe und Emulgatoren zugesetzt, ferner wird nicht gehärtet, gebleicht oder raffiniert.
Eigenschaften von Kokosöl
- Kokosöl ist ein weißes Pflanzenöl, welches bei Raumtemperatur fest ist. Das liegt am hohen Anteil gesättigter Fettsäuren (90%). Es hat mehr den Anschein von Fett als von Öl, aber in seinem Ursprung - bei tropischem Klima - ist es flüssig (ab 25° C).
- Kokosöl ist durch den hohen Anteil gesättigter Fettsäuren besonders hitzestabil. Somit sind Kokosöl und -fett hervorragend für die heiße Küche geeignet, da die guten Eigenschaften bei der Erhitzung erhalten bleiben. Beim Erhitzen entwickeln sich keine Schadstoffe oder freien Radikale. Da die Öle nicht oxidieren, entstehen beim Braten keine Rückstände in der Pfanne.
- Kokosöl spritzt und schäumt nicht in der Pfanne.
- Kokosöl ist nicht nur in der Küche verwendbar, es ist auch ein wunderbares natürliches Haut- und Haarpflegemittel
Zahlen zum Anbau
Hauptanbauländer für Kokospalmen sind Indonesien und die Philippinen, gefolgt von Indien, Tansania, Sri Lanka, Brasilien und Papua Neuguinea. Auf einem Hektar lassen sich mit Kokospalmen etwa 0,7 Tonnen Kokosöl erzeugen, bei Ölpalmen sind es im Vergleich 3 Tonnen.
Der globale Anbau von Kokospalmen erfolgte 2016 auf rund 12,2 Mio. Hektar mit denen 1,1 Prozent des weltweiten Pflanzenölbedarfs gedeckt wurde. Zum Vergleich: Ölpalmen bedeckten 2016 rund 21,1 Mio. Hektar. Damit wurden 33 % des weltweiten Pflanzenölbedarfs gedeckt (Quelle: WWF).
Es gibt im konventionellen Kokospalmen-Anbau ähnliche Probleme wie bei den Ölpalmen: Landraub, Regenwald-Rodungen für Plantagen, Rückgang der Artenvielfalt.