Tierschutz
Warum gibt es so viele Tiertransporte?
Die industrialisierte Landwirtschaft ist gekennzeichnet durch spezialisierte Betriebe mit dem Fokus auf ökonomische Effizienz. Auch in der Fleischproduktion gibt es immer mehr arbeitsteilige Prozesse und Spezialisierung. Dadurch entstehen zusätzliche Tiertransporte zwischen den Produktionsschritten.
Viele Tiere werden an verschiedenen Orten gezüchtet, aufgezogen und geschlachtet, was die Transportzeiten pro Tierleben noch weiter erhöht. Der Transport fällt – auch aufgrund der fehlenden Kostenwahrheit beim Lkw-Verkehr – finanziell nicht stark ins Gewicht. Auch aufgrund der niedrigen Transportkosten fällt die Wahl des Schlachthofes nicht immer auf den nächstgelegenen: daher ist es mitunter wirtschaftlicher, Tiere quer durch Europa zu transportieren, um sie schlussendlich zu schlachten.
Insbesondere bei Schlachttransporten werden Tiere oftmals nicht mit der notwendigen Sorgfalt behandelt. So werden immer wieder Tiere transportiert, die aufgrund von Verletzungen oder anderweitigen Gesundheitsproblemen nicht transportfähig sind und nach geltendem Recht eigentlich nicht transportiert werden dürften. Am Schlachthof angekommen, werden sie dann in einem jämmerlichen Zustand geschlachtet, da ein Rücktransport aus Tierschutzgründen auch nicht möglich wäre. Eine Anzeige des liefernden Betriebes findet oftmals nicht statt, da die Schlachthöfe mit zu wenig Tierärzten ausgestattet sind, die sich hiermit eingehend beschäftigen können. Zudem sind die im Schlachthof arbeitenden Tierärzte nicht frei in ihrer Aktion. Die liefernden Betriebe sind Kunden des Schlachthofs und so mancher engagierte Tierarzt wurde von seiner übergeordneten Behörde oder vom Schlachthofbetreiber mundtot gemacht oder des Amtes enthoben. Aufgrund dessen werden Missstände von vielen Schlachthoftierärzten stillschweigend akzeptiert.
Jährlich werden über 1 Milliarde Geflügel und 37 Millionen lebende Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde grenzüberschreitend innerhalb der EU und in Drittstaaten transportiert. Pro Tag werden 3,6 Millionen Tiere in 2.438 Transport-LKWs (Stand: 2016) auf deutschen Straßen transportiert. Nur ein Bruchteil der Transporte, 1 Prozent, wird auf der Straße kontrolliert. Tierschutzverstöße während der Transporte, wie zum Beispiel mangelnde Wasser- und Futterversorgung oder Überbelegung während der bis zu 29-stündigen Transporte, werden so gut wie nie geahndet. Vor allem die zur Schlachtung bestimmten Tiere werden oftmals über mehrere Tage unsachgemäß transportiert, wobei es zu schweren Verletzungen und Todesfällen kommt. Hinzu kommt, dass ausreichende Kontrollen bei Tiertransporten fehlen.
Ziel muss sein, Langstreckentransporte von lebenden Tieren zu reduzieren und langfristig zu beenden. Lebendtiertransporte sollen durch Fleischtransporte ersetzt werden. Falls doch lebende Tiere transportiert werden müssen, soll der Transport auf maximal acht Stunden befristet werden.
Ziel muss sein, Langstreckentransporte von lebenden Tieren zu reduzieren und langfristig zu beenden. Lebendtiertransporte sollen durch Fleischtransporte ersetzt werden. Falls doch lebende Tiere transportiert werden müssen, soll der Transport auf maximal acht Stunden befristet werden.