Vegan & basisch
Gastbeitrag von Stina Spiegelberg
Inhaltsstoffe wie Weißmehl, Konservierungsstoffe, Aromen und so weiter sind säurebildend und müssen vom Körper erst weitestgehend neutralisiert werden, bevor sie ausgeschieden werden können. Das geschieht durch körpereigene basische Puffersubstanzen aus Mineralstoffen. Werden nun nicht ausreichend Mineralstoffe zugeführt, um die bestehenden Säuren zu neutralisieren, muss der Körper auf eigene Reserven zurückgreifen. Zum Beispiel aus Knochen, Zähnen und Haaren.
Basisch unterstützen
Eine basische Ernährung leistet Abhilfe, indem sie unseren Körper mit leicht verwertbaren basischen Vital- und Mineralstoffen versorgt, um ihn damit in einem gesunden Gleichgewicht zu halten. Das Ziel ist ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt. Die basische Ernährung setzt sich dabei aus rein basischen Lebensmitteln zusammen, säurebildende Lebensmittel werden gemieden. Eine rein basische Ernährung kann über Wochen sinnvoll sein, als Basenfasten oder für eine Entschlackungskur etwa. Dauerhaft empfehlen Ernährungswissenschaftler allerdings nur eine basenüberschüssige, vollwertige Ernährung. Diese beinhaltet neben rein basenbildenden Lebensmitteln auch gute Säurebildner aus vollwertigen Zutaten.Die basische Ernährung wird medizinisch diskutiert. Der körpereigene pH-Wert kann weder am Urin (dessen pH-Wert sich im Verlaufe des Tages ändert) noch am Blut (das bei einem gesunden Menschen einen gleichbleibenden pH-Wert hat, der für das Überleben essentiell ist) gemessen werden. In der alternativen Medizin ist die basische Ernährung hingegen ein Hilfsmittel, eine chronische Übersäuerung des Gewebes zu vermeiden. Überschüssige Säuren, die auf Dauer im Gewebe eingelagert werden und sich krankheitsfördernd auswirken, werden mit Hilfe einer basenreichen Ernährung ausgeschwemmt.
Ist sauer gleich sauer?
Ob ein Lebensmittel säurebildend oder basenreich ist, bestimmt nicht etwa sein Geschmack. Entscheidend ist, wie es im Körper wirkt und welche Substanzen bei seiner Verstoffwechselung entstehen. Die Zitrone beispielsweise ist trotz ihres sauren Geschmacks ein Basenbildner.Basische Lebensmittel werden ermittelt, indem man das Säureprofil ihrer Asche bestimmt (die Verbrennung soll den Verdauungsprozess imitieren) und den Gehalt ihrer säurebildenden Aminosäuren untersucht. Basische Lebensmittel verfügen über einen hohen Gehalt an basisch wirkenden Mineralien und Spurenelementen (Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen).
Zu den säurebildenden Nahrungsmitteln gehören zum Beispiel Fleisch, Fisch, Wurst, Käse, Auszugsmehl und Alkohol. Basenbildend sind hingegen frisches Obst, Gemüse, Salate, Kräutertees und Vollkorn-Produkte. Ob ein Lebensmittel auf den Körper basisch oder sauer wirkt, gibt der sogenannte PRAL-Wert (potential renal acid load) an. Dieser gibt Auskunft über die Säurelast der Nieren. Die folgende Tabelle zeigt eine kurze Übersicht über die häufigsten Säure- und Basenbildner und unterscheidet zwischen guten und schlechten Säurebildnern:
Basenbildende Lebensmittel |
Gute Säurebildner |
Schlechte Säurebildner |
Frisches Obst |
Vollkorngetreide |
Verarbeitete Lebensmittel |
Frisches Gemüse |
Mais und Polenta |
Fleisch, Fisch |
Pilze, Sprossen, Keime |
Hülsenfrüchte, Tofu |
Milchprodukte (Butter, Ghee und Sahne sind neutral) |
Salate und Kräuter |
Kakaopulver |
Mineralwasser, Essig (bis auf Apfelessig) |
Erdmandeln, Mandeln, Maroni |
Nüsse, Samen, Ölsaaten |
Auszugsmehle & Zucker |
Trockenfrüchte, Stevia |
Pflanzendrinks |
Alkohol |
Kräutertees, Wasser |
Die veganen Säurefallen
Genau wie „vegan“ nicht mit „gesund“ gleichzusetzen ist, gilt dies auch für rein basische Lebensmittel. Raffinierter Zucker ist beispielsweise in seiner Säure-Basen-Bilanz neutral, und dennoch nicht förderlich für die Gesundheit. Auch Kaffee wird immer wieder kontrovers diskutiert. In den Supermarktregalen lauern inzwischen stark verarbeitete Lebensmittel, die wenn auch vegan, Auszugsmehl, Zucker und Zusatzstoffe enthalten und damit auf den Körper säurebildend wirken. Wer viel unterwegs ist und wenig Zeit zum Kochen mitbringt mag da auch mit einer rein pflanzlichen Ernährung Schwierigkeiten haben, sich gesund zu ernähren. Bio-Produkte ohne Zuckerzusatz sind meist die bessere Wahl, auch für zwischendurch.
Wer sich dauerhaft gesund ernähren möchte, für den kommt nur Selberkochen in Frage. Schnelle Rezepte, Batch-Cooking und ein Kochkurs wirken da meist Wunder. Wir haben nur diesen einen Körper, ob basisch, Vollwertkost oder vegan – viele Wege führen zu einer bewussteren Ernährungsweise. Wir müssen uns nur einen Ruck geben, und schon entsteht Spaß in der Küche mit dem ersten neuen Lieblingsgericht.
Viel Spaß beim Ausprobieren und Entdecken!
5 Tipps für mehr basische Ernährung im Alltag:
- Frisch einkaufen. Was im Kühlschrank und Vorratsschrank ist, wird auch gegessen. Ersetze den süßen Müsliriegel durch einen Apfel und Chips durch Nüsse.
- Koche selbst. Convenience Food enthält Auszugsmehl und viel Zucker. Indem du selbst dein Essen zubereitest, behältst du den Überblick.
- Gesunde Süßungsmittel wie Obst, Trockenfrüchte und Stevia übersäuern deinen Körper nicht. Versuche es doch erst einmal mit einer Banane mit Nussmus, wenn du danach noch Lust hast auf ein Stückchen Schokolade – nur zu!
- Der Smoothie-Trick. Wenn du einmal keine Zeit hast für die fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, pack sie dir in einen Smoothie und genieße sie unterwegs.
- Esse bewusst. Das ganze ungesunde Naschzeug essen wir meist zwischendurch. Nimm dir bewusst Zeit zum Essen, das hält auch länger satt.
Veranstaltungstipp:
Kochshow: Basisch-Bio-Biochi mit Gabi & JohannDo. + Fr., 11. + 12. April 2019
19 Uhr im Rapunzel Kino, Legau
Nähere Infos in Kürze unter:
www.rapunzel.de