Gesundheit


Dr. med. Nikolaus Landbeck

Worauf sollten Schwangere und Stillende achten, die sich vegetarisch ernähren?


Vegetarisch lebende Frauen, die Milch trinken, Milchprodukte und Eier essen, können sich während der Schwangerschaft und in der Stillzeit mit allen Nährstoffen ausreichend versorgen. Von einigen Nährstoffen wie Betacarotin und Folsäure nehmen sie sogar mehr auf als Schwangere, die auch Fleisch und Fisch verzehren.

Defizite können im Hinblick auf eine ausreichende Menge an Vitamin D, Eisen, Jod, Kalzium und Zink auftreten, was jedoch für alle schwangeren Frauen gilt. Es ist daher sinnvoll, den Nährstoffstatus regelmäßig überprüfen zu lassen.
Unabhängig jedoch von der Ernährung sollten Schwangere und Stillende täglich zusätzlich Jod aufnehmen.

Dr. Nikolaus Landbeck empfiehlt, die Versorgung über natürliche Jodquellen in Form von Algen­kap­seln sicherzustellen. Wichtig sei hierbei, dass diese einen definierten und kontrollierten Jodgehalt aufweisen. Dann seien Algenkapseln eine sinnvolle und natürliche Alternative zu Tabletten mit synthetischem Jod.

Denn bei der Einnahme von Jodtabletten bestehe laut Dr. Landbeck die Gefahr, dass zu große Mengen synthetischen Jods aufgenommen werden, die bei sensiblen Menschen zu Akne-ähnlichen Haut­er­schei­nung­en oder zu gefährlichen Überfunktions­störungen der Schilddrüse führen können. Hier sollte stets der Rat eines mit der natürlichen Jod­gabe vertrauten Arztes eingeholt werden.

Bei einer veganen Ernährung ist es wichtig, dass in ausreichendem Maße Energie zugeführt wird und die Schwangere bzw. Stillende Eiweiß zu sich nimmt, damit sie gut versorgt ist und sich das Kind optimal entwickeln kann. Da das Vitamin B12 in einer rein pflanzlichen Ernährung fehlt, müssen Veganerinnen dieses über angereicherte Lebens­mittel oder Supplemente aufnehmen.

Tipp von Dr. Nikolaus Landbeck:

Werden Algen als Vtamin-B12-Quelle gewählt, so ist zu beachten, dass nur die sich auf den frischen Algen an der Oberfläche befindenden Mikroorganismen das Vitamin B12 produzieren, also nur frische Algen eine geeignete Vitamin-B12-Quelle sind.

Eine im „Journal of Nutrition“ (amerikanische Fachzeitschrift für Ernährung) veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass Veganer, die geeignete Algen wie Nori (Rotalge) und Chlorella (Süßwasseralge) in die Ernährung einbeziehen, im Vergleich zu jenen Veganern, die Algen prinzipiell meiden, einen doppelt so hohen Vitamin-B12-Gehalt im Blut aufweisen.

Während der Stillzeit ist bei veganer Ernährung eine gute Planung unabdingbar, damit die Muttermilch alle Nährstoffe in ausreichender Menge enthält. Das gilt vor allem für die Energiezufuhr, die Eiweißversorgung, die Vitamine D, B2, B6 und B12 sowie für Kalzium, Eisen, Jod und Zink.


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